Gefahrene Kilometer: 429
Getankt: 50l
Nachgefüllt: —
Roadtime: 08:15—19:30
Pipipausen: 1 plus lange Pause im Shoppingcenter
Start: Zlota Dolina Camping
Über: Mlada Bravisla
Ende: Camping Rehbocktal, Klipphausen bei Meissen
Den Tag starten wir mit einer immer noch nicht erledigten Roadbookaufgabe, einer Wasserschlacht. Mit uns haben diese Aufgabe die Teams Biberle Racing, Pathfinder und die Asphaltpiraten noch nicht erledigt also haben wir uns alle für früh morgens zum Shootout verabredet. Trotz in den Zelten und den Knochen hängender Kälte und Feuchtigkeit der Nacht tragen wir das aus und zumindest Team Likedeeler kann sich als Sieger fühlen: niemand traf uns ernsthaft. Lediglich der Volvo hat Wasser abbekommen, aber das wird er überleben. Was er auch überleben muss ist die nächste von uns noch nicht erledigte Rallyeaufgabe: Kochen im Motorraum. Herdplatte wird unser Kühlwasserausgleichsbehälter, es soll Bockwürstchen geben. Im Konvoi starten wir mit The Lekers, den Benz Brothers, Pathfinder und Biberle Racing und machen uns auf den Weg Richtung Tschechien (Grenze 20) vorbei an vielen Burgen und Gefängnissen. Beides scheint hier eine höhere Gesamtdichte zu haben als alle anderen Streckenabschnitte bisher gemeinsam hatten. Erwähnenswert weil der beste Flachwitz des Tages: direkt neben dem Ortsschild von Klodzko ist ein relativ rechteckiger Fels neben der Strasse. Der Klotz von Klodzko. (BaDumm Tssss)
Wir halten lange an einer tschechischen Shoppingmall, einige müssen noch Fotos drucken, andere nutzen die Zeit zum um was zu essen und letzte Besorgungen (aka günstige Kippen) zu machen. Per Zufall bekommen wir mit das vor uns eine Vollsperrung liegt so dass wir kurzfristig unseren Weg umplanen und durch kleine und kleinste Strassen ins Elbsandsteingebirge fahren. Hier ist dann auch das erste Mal eine deutsche Stadt auf den Schildern angeschlagen, ein wenig Wehmut kommt auf bedeutet dies doch manifestiert das Ende des Abenteuers. Das Elbsandsteingebirge ist zum Durchfahren noch einmal richtig schön, es ballert sich nicht so heftig wie viele andere Landstriche auf unserer Tour setzt der Tristesse des Vortages aber noch einmal stark etwas entgegen. Spätestens die Strecke an der Elbe entlang Richtung Deutschland ist absolut malerisch (und in Gedanken sind wir auch ein paar Kilometer weiter stromabwärts in Hamburg, immerhin steht eine spannende Fussballsaison bevor). Kaum überqueren wir unsere letzte Grenze nach Deutschland (Grenze 21, wer sich wundert wie bei 20 Ländern 21 Grenzen sein können: nach Kroatien sind wir zweimal eingereist, einmal von Sloweinien und einmal von Bosnien—Herzegowina aus) fängt diese unrythmische, mittig anzusiedelnde Klappern und Scheppern unter Volllast wieder an. Schneller Blick unters Auto: der Auspuffhalter ist es nicht. Wir sehen nix und drehen das Radio lauter. Soll ja manchmal helfen. Wir fahren über Dresden und versuchen dort in der Gegend einen Campingplatz zu finden — und haben ein DejaVu zum Baltic Sea Circle 2016. Entweder haben die Campingplätze bereits geschlossen oder sie behaupten uns gegenüber völlig überfüllt zu sein. Bei offensichtlich leeren Wiesen. Es ist einfach nur zum Brechen dass man 7000km durch die Gegend fährt und überall irgendwie sein Zelt aufbauen kann und mit einem „kommt an, baut auf, lasst es euch erst einmal gut gehen, den ganzen offiziellen Kram machen wir einfach morgen“ begrüsst wird und in Deutschland auf Engstirnigkeit und Ablehnung trifft nur weil man kein klassischer Camper ist. Also so einer, der den Wohnwagen hinprügelt und noch seinen Markisenbereich mit Jägerzaun abgrenzt.
Also, bei Dresden ist nichts mit Campen, telefonisch finden wir einen Campingplatz bei Meissen der noch Plätze hat. Allerdings müssen wir innerhalb von 45 Minuten da sein, sonst schliesse er.
Also ballern wir im Tiefflug die Elbe entlang Richtung Meissen, kurz dahinter ist der Campingplatz. Wir fahren vor, gehen rein und bekommen eine Ladung sächsische Gastfreundschaft: entgegen der telefonischen Auskunft sei für solche Autos und Leute wie uns kein Platz mehr. Dem Grossteil der Leute platzt der Arsch, Matthias hat die Schnauze gestrichen voll. Katrin hingegen behält einen kühlen Kopf und redet mit der inzwischen aufgetauchten Betreiberin, der Mann an der Rezeption ist zwar ihr Mann aber offensichtlich ohne wirkliche Entscheidungskompetenz. Katrin regelt das Ganze und wir dürfen uns am Ende des wirklich schönen Platzes am Grillplatz niederlassen. Wieder stossen noch einige Teams später hinzu. Wir grillen und sitzen ein letztes Mal in grosser Runde beisammen. Wir machen noch unsere letzten Roadbookeintragungen und kleben die letzten Fotos ein und helfen einem anderem Team noch mit dem Fotodrucker aus. Insgesamt merkt man, dass die Luft ein wenig raus ist und sich jetzt alle tendenziell auf den Zieleinlauf und zuhause mit all dem daran hängendem Komfort freuen.