Volvo P145 S Express Baujahr 1972
In Deutschland ein eher seltenes Auto, da der Express (die Hochdachvariante des P145) nie offiziell nach Deutschland ausgeliefert wurde. Zusätzlich wurde unser 145er kurz vor seiner Zulassung im Auftrag des Erstbesitzers zu einem Leichenwagen umgebaut. Und genau als solcher fuhr er bis März 2015 in Köln herum und ist jetzt bei uns in zweiter Hand.
Der Leichenwagen-Umbau wurde durch eine Verlängerung des Hecks, Entfernung der hinteren Sitzreihe, den Einbau einer ebenen Ladefläche und einer Trennwand zwischen Laderaum und vorderer Sitzreihe realisiert. Dem erhöhten Transportgewicht sowie dem vergrößerten Hecküberhang wurde mit einem Monroe Ride Leveller (eine Druckluft-Niveauregulierung) Rechnung getragen.
Außerdem wurde die serienmäßige Doppelvergaseranlage des B20B-Motor entfernt und ein Downsizing auf den Einfachvergaser des B20A gemacht, was eine Leistungsreduzierung von 100 PS auf 82 PS bedeutet. Wahrscheinlich wurden dabei auch Verdichtung und Zündzeitpunkt geändert. Ziel scheint ein reduzierter Verbrauch gewesen zu sein. Dieser liegt aktuell bei ca. 10 L/100 km, natürlich so hochoktanig wie möglich (98 aufwärts) und seit der Motor komplett überholt ohne einen guten Schluck Bleiersatz.
Der Wagen hatte beim Kauf 106.800 km auf der Uhr. Dazu gab es den grauen Pappbrief, ein durchgestempeltes Service-Scheckheft, originale Bedienungsanleitungen und andere für die Historie relevante Unterlagen, außerdem den ausgebauten originalen Kofferraumboden sowie die sich noch im Auslieferungszustand befindliche Rücksitzbank. Besonderes Bonbon: Der Wagen wurde zum 100-jährigen Firmenjubiläum des Bestattungsunternehmen in Blech für über 10.000 € restauriert und hergerichtet, mit Mike Sanders geflutet, die Kronprinz-Felgen gesandstrahlt und neu lackiert und das Ganze mit einer umfangreichen Fotodokumentation durch den Karosseriebetrieb belegt.
Deswegen präsentierte sich der Wagen für sein Alter „rostfrei“, einige Stellen müssen bald bearbeitet werden, aber nichts Weltbewegendes. Seit dem Kauf wurde der Volvo durch uns für unsere Anforderungen umgebaut. Die Trennwand und der Sargschlitten sind rausgeflogen und ordentlich eingelagert worden, das PVC auf der Ladefläche wurde gegen Teppich getauscht und stabile Verzurrösen eingebaut. Zusätzlich haben wir direkt hinter den Sitzbänken eine Kiste aufgebaut in der die durch eine zweite Batterie gespeiste Aufbauelektrik abgesichert und über mehrere USB- und 12V-Steckdosen sowie einen 220V-Konverter zugänglich ist. In dem Zuge erhielt der Aufbau auch LED-Beleuchtung und eine ordentliche Musikanlage wurde unsichtbar verbaut.
Technisch bekam der Wagen all das was ein alter Wagen erstmal so braucht: diverse Einstellungen (Vergaser, Ventile) wurden kontrolliert und neu gemacht, eine kontaktlose Zündung verbaut, das Lenkgetriebe neu abgedichtet, die Vorderachse mit neuen Gasdruckdämpfern und neuen Buchsen ausgestattet und an der Hinterachse flog die Niveauregulierung für ebenfalls neue Gasdruckdämpfer und verstärkte Federn raus. Außerdem bekam sie ebenfalls neue Buchsen. Da das Heck mit konventionellem Fahrwerk optisch etwas hängt und in engen Seprentinen bei gleichzeitiger Beladung die Mudflaps am Boden scheuern kam an der Hinterachse noch ein 4cm Bodylift zum Einsatz. Alle vier Radhäuser haben Innenkotflügel bekommen, vorne aus Alu, hinten aus Plastik. Der Auspuff ist ab Flammrohr neu, die Ölwanne musste neu abgedichtet werden, die Pumpen und Behälter der Scheibenwaschanlage sind neu und auch der Kühlwasser-Ausgleichsbehälter musste neu. Außerdem musste ein Teil des Bodenblechs und der rechten vorderen Wagenheberaufnahme dank Rost neu eingeschweisst werden. Ein Paar Zusatzscheinwerfer sind jetzt an der Front, ans Heck kam noch eine zeitgenössische Nebelschlußleuchte von Hassia. Neue Türdichtungen, Wischer und ähnliches sind dagegen kaum der Rede wert. Nach einiger Zeit sind alle kühlungsrelevanten Bauteile (Rohre, Schläuche, Pumpe, Thermostat) neu gekommen, der Kühler komplett überholt, der drehzahlabhängige Lüfter gegen zwei E-Lüfter mit einstellbarem Thermostatschalter getauscht sowie ein externer 13-reihiger Ölkühler verbaut. 2018 wurde der Motor nach kapitalem Motorschaden und das Getriebe von der Firma Buttkereit in Duisburg komplett überholt. Motor und Getriebe werden durch einen individuell aus 3mm starkem Riffelblech gefertigtem Unterfahrschutz geschützt, so können wir auch abseits durchgehend befestigter Strassen unterwegs sein.
Außerdem haben wir fünf Kronprinz-Felgen in 5,5 Zoll Breite gefunden, so dass der 145er im Sommer jetzt auf 195/60R15 mit einem vollwertigem Ersatzrad unterwegs ist. Das sieht dank Tiefbett im Vergleich zu den Winterreifen in (muss ich nachgucken!) auf den 5 Zoll breiten Winterfelgen richtig ordentlich satt aus.
Volvo 745 GL Baujahr 1989
Unser 745er ist ein Kombi erster Generation, also noch mit der kantigen Stoßstange und dem Schneeschieber-Frontspoiler. Als GL bringt er eine Klimaanlage, Servo-Lenkung, Katalysator und elektrische Aussenspiegel und Fensterheber mit, verbaut ist ein B230F. Vom Vorbesitzer erhielt der Wagen eine Gasanlage was ihn auch alltaugstauglich nutzbar macht. Leider erhielt er vom Vorbesitzer einiges an abenteuerlichem Elektronikgeraffel.
Dieses wurde von uns erst einmal fast in Gänze entsorgt und rausgerissen. Lediglich die nachgerüsteten Nebelscheinwerfer im Frontspoiler durften bleiben. Ergänzt werden diese um zwei mit 27cm Durchmesser recht große Bosch-Zusatzscheinwerfer auf der Stoßstange vorm Grill mit weißen Volvo-Abdeckhauben. Im Innenraum tauschten wir die nach gut 335.000km sehr durchgesessene graue Stoff-Innenausstattung gegen die schwarze Teillederausstattung eines US-740ers.
Mit der Zeit kamen einige Teile neue: Wasserpumpe und Kühler liefen Leck, ebenso ein Hochdruckschlauch der Servolenkung. In dem Zuge musste auch die Servopumpe erneuert werden. Neue Stoßdämpfer, Bremsen, Kupplung, Flammrohr und anderer Kleinkram kam auch altersbedingt neu. Als die Reifen getauscht werden mussten haben wir uns für die nach KBA größtmögliche Rad-Reifen-Kombination auf den originalen 6jx15-Stahlfelgen entschieden und fahren 205/65. Damit steht der Wagen ordentlich hoch und sieht ziemlich fett aus.
Ford Fiesta MK 1 Baujahr 1978
Mit der Idee, die Mongol Rally zu fahren – jedenfalls von 50% Likedeeler und unterstützt von Micha (hier bekannt vom BSC 2016 und LITA 2020) – musste ein neues Auto angeschafft werden. Nicht, weil das für jede Rallye so sein muß. Der Grund liegt im Reglement der Rallye: teilnehmende Autos dürfen maximal 1,0 Liter Hubraum haben. Kein bei uns oder Micha vorhandenes Auto erfüllt diese Vorgabe. Also haben Micha und Matthias hart gebrainstormt was denn die Ausgangsvoraussetzungen für die Autosuche sein sollen: der Wagen muss robust sein, darf nicht viel Technik haben, muss einfach zu reparieren sein und auf keinen Fsall das Potential haben, dass man sich in ihn verliebt (die Rallye wird nämlich ziemlich materialmordend sein). Klassischerweise fahren auf dieser Rallye viele Pandas, Corsas, Polos u.ä. Autos jüngeren Baujahres mit. Diese beinhalten aber viel Elektronik (nix gut!!) und ihnen fehlt auch das gewisse etwas. Des weiteren sind sie einfach zu jung für uns. Wir mögen das mit den Vergasern, den übersichtlichen Motorräumen und das wo Elektrik zum Starten, für die Zündung und fürs Licht gebraucht wird.
Nach einigen Wochen Suchen und ein paar seltsamen Ideen (u.a. haben Micha und Matthias sich einen Moskwitch angeschaut) stolpern sie über diesen Ford Fiesta MK1. Der hat schon einen Dachträger, Dreiecksausstellfenster vorne, ein Stahl-Hubdach, Sandbleche (zertrennte Auffahrrampen, aber wer guckt da schon genau hin), Safari-SStoßstangen mit ABE (!!!) und – fast das Wichtigste – einen 0,9-Liter-Motor mit phänomenalen 40 PS. Genau das richtige Auto um damit durch den Iran in die -Stans zu fahren und dort auf dem Pamir-Highway bis hoch auf 4600m zu fahren. Nicht. Aber da die Mongol Rally den Untertitel „Motoring Stupidity on a global scale“ trägt ist dieses Auto definitiv dumm genug.
Der Plan für den Wagen: als allererstes Umlackieren. Das Tarnfleck-Farbschema muß weg, das könnte hier und da doof ankommen. Geplant ist den Wagen pink zu rollen und Felgen, Griffe, Stoßstangen, etc in olivgrün zu lackieren. Dann gibt es noch eine Runde frischen TÜV und anschließend kommt ein neues Fahrwerk rein um den Wagen höher zu bekommen. Unterfahrschutz braucht er noch, vielleicht neue Sitze und der Rest des Innenraumes fliegt raus. Gewichterspranis und so. Because Racecar. Bisschen Zusatzlampen, vielleicht eine Chinakracher-Solaranlage für extra Strom denn wir wollen unbedingt kühle Getränke auf der Tour. Musik wird es aus einem Bluetooth-Lautsprecher geben.
2 Kommentare