zurück zu Tag 10 – Über nichts nach Helsinki
Tageskilometer – 11
getankte Liter – 0
Zeit unterwegs – 5,75 Stunden
Tag 11 war ungewöhnlich. Für die letzten Tage und erst Recht für eine Rallye. Denn er fand im Prinzip fast zur Gänze außerhalb des Autos statt. Unser Hotel in Helsinki befand sich nur 5 Minuten Autofahrt vom Fähranleger entfernt, ab dem die Fähre nach Tallinn geht. Diese
hatten wir vorgebucht, die Check-In-Modalitäten allerdings nicht ganz verstanden, so dass wir uns für „lieber eher da sein, als die Fähre verpassen“ entschieden. Das mit dem „Fähre auf den letzten Drücker bekommen“ hatten wir ja bei der Fahrt auf die Lofoten ausprobiert, das war eher uncool. Also hatten wir diesmal Wartezeit im Hafen, die wir sinnvoll
nutzten, um die Tausch-Challenge für Finnland noch schnell zu erledigen und aus einer angebrochenen Flasche Autan und 50 Rubel eine Queen-CD zu machen. Auch noch die Greatest Hits II, also die beste Queen-CD überhaupt.
Die 2,5 Stunden Fährfahrt waren diesmal wesentlich entspannter, wir konnten frühstücken und der spektakulären Hafenausfahrt von Helsinki beiwohnen. Der Hafen ist gesäumt von lauter kleinen Inseln und es ist beeindruckend, wie sich die riesige Fähre ihren Weg durch die Fahrrinne bahnt.
In Tallinn angekommen haben wir unser Hotel unterhalb der Altstadt sehr schnell gefunden, lediglich die Zufahrt zum Parkplatz hat uns Schwierigkeiten bereitet – also, nicht die Einfahrt, sondern der Zuweg. Wir dachten, das dort angebrachte Schild würde auf eine Einbahnstraße hindeuten, die wir natürlich nur richtig rum befahren wollten, und deswegen einmal um den Pudding kurvten. Was das Schild bedeutet, wissen wir immer noch nicht, aber es bedeutete jedenfalls nicht, dass wir dort nicht hätten lang fahren dürfen. Also war die Blockbesichtigung zwar grundlos, aber sicherlich nicht sinnlos. Für irgendwas wird es schon gut sein, tallinnisches Hinterland gesehen zu haben
Unser Hotel war klasse. 4 Sterne zum gleichen Preis wie unser Hotel in Helsinki. Dort nur Jugendherbergsstandard, hier mit allem Pitz und Patz. Allzu lange hielten wir uns hier aber nicht auf, hatten wir doch am Tag zuvor den Mörderritt nach Helsinki gemacht und den Autobahnjoker genutzt, um einen Tag in Tallinn zu gewinnen. Und das war es wert.
Tallinn schenkte uns strahlenden Sonnenschein, blauen Himmel mit schicken Deko-Wölkchen und sommerliche Temperaturen. Diese nutzten wir, um durch die Ober- und Unterstadt der Altstadt zu spazieren. Katrin hatte sich als
Navigationsverantwortliche etwas durch die Reiseführer geackert und einen guten Überblick, so dass wir uns einfach treiben lassen konnten. Ohne hier den Marktschreier für Tallinn zu machen; aber Tallinn ist eine
Wucht. Eine wunderschöne mittelalterliche Stadt mit Stadtmauer und schönen, kleinen Häuschen, die nicht gänzlich kaputtsaniert wurde. Tallinn hat sich völlig charmant und unerwartet einen Platz in unserer „Wir-kommen-wieder“-Liste ergattert.
Der Hunger führte uns dann in das Reval, ein Restaurant, das in der Stadtmauer ist. Hier hatten wir ein vorzügliches Mittag-/Abendessen. Fast nicht zu erwähnen ist, dass zwei Smoothies, drei Vorspeisen, zwei Hauptspeisen und zwei Nachspeisen plus Getränke in Tallinn soviel kosten wie eine Hauptspeise und zwei Durchschnitts-Pizzen in
Helsinki. Erwähnenswert hingegen sind die Smoothies: Einer aus Schwarzbrot, saurer Milch und Kirschen, der andere aus Kama (einer Mehlmischung aus geröstetem Hafer, Dinkel, Roggen, Weizen, Bucheckern und noch mehr – üblicherweise als Brei mit Zucker zum Frühstück), Sour Creme und Waldfrüchten. Hören sich beide seltsam an, sind beide auch im Geschmack ziemlich ungewohnt, aber beide ziemlich lecker.
Den Abend und die Nacht verbrachten wir im Hotel. In der Waagerechten. In guten Betten. Auf weichen Matratzen. Ein Traum.
weiter mit Tag 12 – Nach Raudsilla
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