Tag 8 – Über Karigasniemi nach Vuotso

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Tageskilometer – 368

getankte Liter – 22

Zeit unterwegs – 6,5 Stunden

thumb_IMG_3162_1024Nach Abbau des Camps ging es gemeinsam mit dem Polarkreisverkehr und Gin Tourismo los Richtung norwegisch-finnischer Grenze. Kurz davor lösten wir zwar eine der Rallye-Aufgaben, aber denkbar schlecht. Am Start hatten wir eine blaue Büroklammer bekommen, diese sollten wir ab Deutschland in jedem Land gegen etwas besseres tauschen. Unser aktueller Stand war ein alter Fussball. Diese tauschten wir gegen 50 Rubel und eine angebrochene Flasche Insektenschutz – ohne den Wechselkurs zu kennen.

thumb_DSCN6213_1024Der heutige Tag war leider auch ein Tag des Abschieds: Während wir von Kaamanen aus weiter ins finnische Hinterland fuhren, verliessen uns Gin Tourismo und der Polarkreisverkehr. Diese machten sich wieder auf den Weg nach Norwegen, um dort die Grenze nach Russland zu überqueren. Ab hier waren wir allein auf der Iceroad, einer Straße die sich fast schnurgerade ohne Kurven durch Lappland zieht. Leider ziemlich eintönig zu fahren, die Vegetation bleibt relativ gleich und die Monotonie wird nur durch ambitionierte finnische Rallyefahrer_innen unterbrochen. Und das scheinen hier alle zu sein, völlig unabhängig von Fahrzeug, Straßenzustand oder Gegenverkehr.

thumb_IMG_0709_1024Dafür begleiteten uns Rentiere. Und das nicht zu knapp. Immer wieder standen die großen Tiere grasend neben der Straße und kauten gemütlich vor sich hin, trabten neben dem Auto her oder bremsten uns durch selbstbewusste Blockaden aus. Das alles eingefasst von hervorragendem Wetter mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel mit schicken Deko-Wölkchen. Viel mehr gibt es bis zu diesem Zeitpunkt kaum zu sagen – Finnland präsentierte sich hier oberhalb des Polarkreises eher unspektakulär thumb_IMG_0743_1024bis langweilig, was sicherlich auch an unserem Sättigungsgrad durch die spektakulären Landschaften in Norwegen und der Finnmark liegen mag.

Fast obligat und deswegen kaum zu erwähnen: Mückenschwärme gigantischen Ausmaßes, auch einzelne Mücken in ungeahnter Größe, die mit einem erstaunlichen Durst gesegnet sind. Und das überall. Unsere Windschutzscheibe kann ein Lied davon singen. Sie gab sich alle thumb_DSCN6244_1024Mühe bei der Mückenbekämpfung, wurde der Massen aber nicht Herr. Uns blieb nur die Flucht, auch wenn die Anti-Mücken-Kleidungsimprägnierung und das Hardcore-Insektenschutzspray vom Outdoor-Ausstatter gut wirkten. Bis heute sind wir ziemlich verschont geblieben und das obwohl ein Teamteil immer alle Mücken im Umkreis von 10 km anzieht.

thumb_DSCN6254_1024Deshalb entschieden wir uns gegen Zelten und für das, was Finnland so schön macht: Eine Blockhütte am See mit eigener Sauna. Auf der Suche danach hielten wir in Vuozo bei einem B&B (dort stand eine Rentierherde direkt vor der Tür) und fragten nach einer solchen – und sie hatten so eine. Einziges Manko: Sie war nicht an einem See, sondern an einem Fluss! Obwohl das natürlich massive Abstriche in unserem Plan bedeutete, haben wir die Hütte gebucht. Und sie war ein Traum: Eine echte Blockhütte aus ganzen Baumstämmen, unten ein kleiner Wohn-Kochbereich, unter dem Dach das Schlafzimmer. Über die Veranda ging es ins Bad mit der holzbefeuerten Sauna. Und über die Straße war der Fluss, an dem lag das thumb_IMG_3167_1024hauseigene Paddelboot. Damit stand der Plan für den Abend: Sauna anfeuern, eine Tour mit dem Paddelboot, die vorher für ein richtiges Essen eingekauften Sachen zubereiten, Saunagang, Kochen (es gab flambierten und geräucherten Lachs, Pilzrührei mit Tomaten und Paprika, frisches Brot mit Camenbert. Und gekühlte Cola. Nach all der Trekking-Trocken-Nahrung beim Zelten ein Gedicht.). Und genau das war unser Abend. Und so gut wie es sich anhört, war es auch. Das alles immer noch begleitet von der Mittsommer-Sonne auf strahlend blauem Himmel. Es hat schon etwas Surreales, sich um 22:30 Uhr im Paddelboot zurück zu legen und eine Runde Sonne zu tanken!

weiter mit Tag 9 – Über Rovaniemi nach Hailuoto

weitere Fotos des Tages:

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