Tag 9 – Ivalo bis Kajaani

Gefahrene Kilometer: 620

Getankt: 104l

Gefahrene Zeit: 12 Stunden

Tag 9 beginnt bevor er angefangen hat. Nämlich am Ende von Tag 8. Und mit einem ADAC, dessen finnischen Kooperationspartner und einem finnischem Anschlepper die alle nicht so richtig ein Interesse daran hatten, das Karin schnell flott wird und Hinne und ich ein Dach über dem Kopf bekommen. Hotel mussten wir selber buchen, per Telefondolmetscher dem Abschlepper erklären wo das Auto hin soll (und ihm dann 100€ Cash ohne Quittung geben🤷‍♀️) und von der Werkstatt zum Hotel wurden wir von seinem nicht englisch sprechendem Sohn und seinem Saufgelage im C-Klasse-Benz erster Generation mit Kofferraumfüllender Sperrholzbassbox und Plastik-Riffelblech-Fussmatten in durchgehendem Drift gebracht. Dort bezogen wir das einzige freie Zimmer für die Nacht, ziemlich fettes Zimmer mit eigener Sauna. Die heizten wir direkt vor.

Bis uns einfiel, das wir Karin nicht abgeschlossen hatten. Zum Glück war das Team „Snow we go“ ein paar Zimmer weiter und fuhr Hinne noch einmal zu Karin. Auf dem Weg empfahl er einen Anruf beim Team „Gelber BSC Passat“ da die Beiden selber gelbe Engel seien und vielleicht etwas Licht in dieses gefühlte Servicevakuum des Automobilclubs bringen könnten.

Konnten sie und wir wussten um Abschleppmodalitäten, wann es was warum gibt und so Bescheid. Aber mehr noch: sie bestanden darauf, Karin in Augenschein zu nehmen, die Gelbe Engel Ehre schien getriggert. Also fuhr Hinne noch einmal mit den Beiden zu Karin, mittlerweile war es um Mitternacht, die Außentemperatur bei um die Minus 30 Grad. Kurzer Blick in den Motorraum und die beiden gelben Engel treffen die Entscheidung Karin mit Teilen von ihrem Passat 32b zu reparieren. Dafür musste Karin aufgebockt werden, das rechte Vorderrad ab, der Innenkotflügel raus, der komplette Spannhalter ab und dann konnte improvisiert werden. Ende von Lied: Karin läuft und das Team „Gelber BSC Passat“ sind ungekrönte Schrauberhelden! Völlig verrückt was da geleistet wurde! Fettes, fettes Merci!

Unser Tag 8 endete also um 03:30 an Tag 9 und um 08:30 klingelte schon wieder der Wecker. Frühstück haben wir mitgebucht – und obwohl das Kultahippu-Hotel ne echt schicke Bude mit tollen Zimmern ist, ist das Frühstück eine mittlere Katastrophe. Nicht ganz so schlimm wie Big Moose in Schweden, aber definitiv nicht sein Geld wert. Egal, das wir nicht im Land der kulinarischen Highlights sind wissen wir ja mittlerweile. Außer Tankstellenburger. Die sind hier ziemlich gut.

Nach dem Frühstück Karin, die die Nacht am Stromtropf verbracht hat, also vorgewärmt war, beladen und auf den Weg gemacht.

Bei Saariselkä hatten die Veranstalter die Möglichkeit kurz Skidoo (oder Motorschlitten) zu fahren organisiert. Heftig motorisierte Dinger die bis zu 100km/h laufen und dabei den Gradeauslauf von nem betrunkenen Pottwal haben. Man muss sich ordentlich festhalten, mit viel Gewalt am Lenker zerren um die Kufen vorne überhaupt zu bewegen. Gas gegeben wir mit dem Daumen rechts, links ist eine Handbremse. Auf der geführten Fahrt sind wir maximal 50km/h gefahren, das reichte aber auch. 4km in die eine Richtung, dann Fahrertausch und zurück. War ziemlich flott vorbei und Hinne und ich hängen uns wieder auf die Landstrasse. Die meisten Teams fahren jetzt Richtung Russland, wir nehmen die Finnlandroute. Hat mehrere Gründe, vor allem haben wir keinen Bock auf Grenze.

Die finnischen Landstrassen sind nicht wirklich abwechslungsreich. Es geht meistens etwas hügelig gradeaus durch Wälder, hier und da mal ein Haus, richtig besiedelt ist das hier oben aber meistens nicht.

Also haben wir viel Zeit unsere Möglichkeiten für die nächsten Tage abzuschätzen. Karin ist nur provisorisch repariert und Hinne und ich wollen am Freitag eigentlich schon in Hamburg sein, auch wenn die Rallye eigentlich bis Sonntag geht. Nach einigem Hin und Her steht unser Plan: wir gönnen uns etwas Zeit für Finnland und machen einen Schlenker für eine Iceroad, 7km über einen zugefrorenen See in der Nähe der russischen Grenze bei Koli. Dort checken wir grade noch weitere Optionen und Übernachtungsmöglichkeiten. Von dort geht es in die Gegend von Helsinki für eine Nacht um am Mittwoch Nachmittag dort die Fähre nach Travemünde zu nehmen.

Zwischendurch halten wir am Weihnachtsdorf Rovaniemi, home of the real Santa Claus. Kurzes Abchecken der Souvenirshops und Polarkreis-Exit-Foto. Ich habe mir im dort ebenfalls angesiedelten Fachgeschäft noch einen Finndolch gekauft. Hab da letztes Jahr bereits drüber nachhedacht und es nicht getan und mich im Anschluss geärgert. Hängen schöne Erinnerungen an Finndolchen. Vor allem an geschnitzte Wanderstöcke.

Während wir die Landstrasse Richtung gebuchtem AirBnB bei Kajaani fahren ruft uns Chrisch von „Snow we go“ (der Hinne zum Abschliessen von Karin gefahren hat und den goldenen Tip mit dem Team „Gelber BSC Passat“ gegeben hat) an. Sie haben auf dem Tracking gesehen, dass wir kurz hinter ihnen sind. Sie sitzen grade in einer Burgerbude (still loving finnische Tankstellenburger!!!) und fragen ob wir dazu kommen wollen. Wollen wir. Es gibt wieder excellente Burger, netten Schnack und dann den Endspurt zum AirBnB. Somit geht ein langer Tag mit einer sehr kurzen Nacht davor endlich zu Ende.

Wenn Ihr Lust habt findet ihr „Snow we go“ hier und hier und den „Gelben BSC Passat“ hier und hier. Und wenn ihr ganz viel Lust habt, unterstützt doch die Spendensammlung vom Team „Gelber BSC Passat“ für das Kinder- und Jugendhospiz Löwenherz in Syke bei Bremen.

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